Game | Star Citizen
Was ist Star Citizen? Vor allem ein Traum und Hoffnung. Das klingt ziemlich hochtrabend für ein Videospiel, ich weiß. Doch auch, wenn man bereits große Fortschritte in der Entwicklung sieht, so kommt dieser Space Sim genau daher. Es ist ein Spiel der Superlative. Star Citizen soll nicht nur ein Space Simulator werden, sondern der „Best Damn Space Sim Ever“ (kurz: BDSSE). Es soll unverschämt gut aussehen, eine riesige Spielwelt haben und hat bisher fast 200 Millionen Dollar gespendet bekommen. Seit wann das Game in Entwicklung ist? Ungefähr seit 2013. Bisher ist das Ende der spannenden Odyssee von Star Citizen noch nicht in Sicht. Also: Warum steht die Community nach all diesen Jahren noch immer hinter dem Projekt und weshalb kommen auch immer wieder neue Unterstützer dazu?
Erstmal zum Spielprinzip. Die Weltraumsimulation ist in der fernen Zukunft der Menschheit angesiedelt. Es gibt Raumschiffe, ein paar Alien-Zivilisationen und ein großes Universum zum bereisen. Das fertige Spiel soll euch dabei freie Wahl lassen, womit ihr eure Brötchen, neue Schiffe, Waffen, Kleidung und mehr verdient. Zu den wohl bekanntesten und beliebtesten Professionen zählen Händler, Forscher, Kämpfer und alle Berufe der Materialgewinnung. Auch als Weltraumrennfahrer oder einfach als Bordschütze, Techniker und Co-Pilot soll man sich seinen Weg durch das sogenannte Verse‘ bahnen können.
Doch wie konnte der Visionär dieses Spieles, Chris Roberts, und dessen Unternehmen Cloud Imperium Games (kurz: CIG) so viele Menschen nachhaltig beeindrucken und dazu bringen diese großen Mengen an Geld zu spenden? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Es ist ein Mix aus einer Spielidee, die Träume erweckt, der offenen Entwicklung, die man mit Interesse verfolgen und teilweise als Community beeinflussen kann und einigen klugen Vermarktungsentscheidungen, die zum Spenden verleiten und einen somit stärker an das Spiel binden.
Das alles schafft eine starke und aktive Community um das Spiel, welche zu Teilen allerdings auch sehr extreme Richtungen einschlagen kann. Sie ist in den allermeisten sehr offen für neue Spieler, herzlich und reflektiert. Durch die große finanzielle und emotionale Verbindung zu Star Citizen gleiten einige wenige allerdings in extreme Denkweisen ab – diese können sowohl zum, als auch gegen das Spiel und dessen Entwicklung gerichtet sein. Dies ist jedoch, meiner Empfindung nach, die manchmal laute Minderheit. Nahezu alle meine Interaktionen und Erlebnisse mit der Community waren konstruktiv, spaßig und hilfreich. Aus ihr kommen kreative Beiträge, gute Ideen und großartige Events.
Ein weiteres Kernstück von Star Citizen ist die Grafik, welche Maßstäbe in Teilen neu setzt. Ob es nun um Planeten geht, die fotorealistische Szenerien bieten oder die Raumschiffe, welche mit feinsten Details ausmodelliert sind – Star Citizen lebt von seiner Liebe zum Detail. Auch das Sounddesign und die, meiner Meinung nach, fantastische Musik will ich lobend erwähnen. Es wird ein Gesamterlebnis geschaffen, das beeindruckt und manchmal auch blendet. Denn bei all den schönen Bildern, die man sieht, vergisst man nur zu gerne, dass es letztendlich um den Spielspaß geht, der nicht nur durch die Präsentation entsteht.
An dieser Stelle könnte von mir jetzt ein Vortrag darüber kommen, warum die derzeit spielbare Alpha schon ganz gut ist oder eben nicht. Darauf werde ich jedoch verzichten, da die einzelnen Aspekte des Spieles dauerhaften Veränderungen unterliegen und noch lange nicht vollständig sind. Wenn es irgendwann einmal alle Spielmechaniken in den Multiplayer-Part, das persistente Universums (oft kurz PU genannt) geschafft haben, dann werden wir sehen, ob sich das Gesamtpaket abrundet. Bis dahin haben wir Spaß mit dem, was wir bereits ausprobieren können.
Das ist zum Beispiel eine große Anzahl an verschiedenen Raumschiffen, welche für viele Piloten das Herzstück des Spiels darstellen. Sie stehen für den Traum von Freiheit und Selbstbestimmtheit im Verse'. Für manche sind sie Werkzeuge, für andere ein Zuhause. Die Schiffe sind mit so viel Liebe und Details gestaltet, dass man sich in diesen quasi verlieren kann. Sie sind Prestige-Objekt, ständiger Begleiter und machen für mich einen Großteil des derzeitigen Spielspaßes aus. Nicht umsonst sind sie in der Community ständig ein Thema - sowohl für den netten Plausch zwischendurch, wie auch bei hitzigen Diskussionen.
Doch was meine ich eigentlich mit "klugen Vermarktungsentscheidungen"? Diese Millionen kommen nicht von ungefähr. Natürlich spendet man gerne für Projekte, an die man glaubt und deren Realisierung ein persönlicher Wunsch ist. Doch spendet der ein oder andere doch mehr, als er vielleicht eigentlich würde, wenn er durch zeitexklusive Inhalte bei Konzept-Verkäufen von virtuellen Schiffen oder ähnliches gelockt wird. Diese sollen zwar keine massive Vorteile im späteren Spiel bieten, aber die menschliche Psychologie verleitet einen dann doch gerne zum Kauf. Allerdings ist das den meisten Unterstützern bewusst und man möchte natürlich, dass die Entwicklung erfolgreich voranschreitet – dafür gibt man das Geld und bekommt als Dankeschön ein virtuelles Raumschiff oder einen anderen Gegenstand. Leider kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Schiffe im Spiel mit Ingame-Währung kaufen. Dieser Fakt verschließt einige Aspekte des Spieles vor Gamern, die in der Community noch nicht so gut angebunden sind, dass sie Schiffe von befreundeten Spielern mit größerer Geldbörse ausleihen können. Andererseits wird Cloud Imperium Games mit den umstrittenen Schiffsverkäufen womöglich ihre größte Einkommensquelle einkürzen, sobald die Schiffe im Spiel erhältlich sind. Ein Abo-Modell ist derzeit nicht geplant und so bleibt offen, wie das Einkommen von CIG dann gesichert wird. Sie sollten in den letzten Jahren ein Gespür dafür entwickelt haben, was sie ihren Unterstützern zumuten können und was diese verärgert. Glücklicherweise hat die Community eine gewisse Zugkraft und CIG in der Regel ein offenes Ohr.
Außerdem sollte man bei diesem ganzen Trubel nicht vergessen, dass neben dem persistenten Universum von Star Citizen auch noch dessen eigenständige Singleplayer-Kampagne namens Squadron 42 entwickelt wird. Diese ist storygetrieben und wird vermutlich noch vor dem Release des fertigen persistenten Universums episodenweise veröffentlicht werden.
Regelmäßig scheint Star Citizen technologische Meilensteine zu bewältigen, Unmögliches zu erreichen und die Unterstützer zu begeistern. Die Entwicklung schreitet, wenn auch oft mit Problemen, voran und man darf gespannt sein, was wir noch alles sehen, hören und vor allem spielen werden.
Letztendlich träumt jeder in seiner eigenen Weise von Star Citizen und wir hoffen, dass ein Spiel entsteht, das uns alle glücklich macht. Der hohe Detailgrad, ein gigantischer Umfang, eine aktive Community und die engagierten Entwickler machen diese Spielentwicklung zu etwas ganz Besonderem und sehr Unterhaltsamen. Wer träumen möchte und Science-Fiction-Games mag, der wird in Star Citizen vielleicht auch für sich einen schönen Zeitvertreib finden. Ich verbleibe in freudiger Erwartung auf die nächste Alpha-Version und irgendwann das fertige Spiel.
Bis bald,
euer Felix.
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